Donnerstag, 25. September 2014

Stahlwerk Becker [Willich]


Den Ursprung hat das Stahlwerk eigentlich in Krefeld. 1900 wurde das Stahlwerk Krefeld gegründet. Dr. Reinhold Becker wurde 1903 der dortige Direktor. Die ersten drei Jahre wurde hoher Gewinn erwirtschaftet, doch bereit 1907 betrug der Gewinn nur noch 2/3 zum Vorjahr. Ein Jahr später wurde im Vergleich zu 1906 sogar ein doppelt so hoher Verlust erwirtschaftet!
Dr. Becker wurde gekündigt.


Besessen von seiner Idee des Stahlwerkes, arbeitete Dr. Becker seit 1908 mit dem Willichen Gemeinderat zusammen. Beide erhofften sich einen wirtschaftlichen Aufstieg für Willich. Das Areal hinter dem Willicher Güterbahnhof wurde im September 1908 erworben und zwei Monate später wurde die "Stahlwerk Becker AG" ins Handelsregister eingetragen. Zudem wurden Wohnungen für 600 Arbeiter gebaut.

Durch die hervorragende und hohe Qualität der Verarbeitung, wuchs der Bekanntheitsgrad vom Stahlwerk Becker. Becker expandierte rasend schnell. Das Blechwalzwerk wurde 1917 vollendet und in Zinnwald gründete Dr. Becker eine Interessengemeinschaft mit dem Hüttenverein Lothringen. Ein Grubenbetrieb in Zinnwaldwurde erworben.

Ehemaliges Kesselhaus vom "Stahlwerk Becker"

Vor Kriegsende wurden noch zwei weitere Gebäude in Betrieb genommen: die Reinholdshütte im Krefelder Hafen und in Reinickendort.1915 erwirtschaftete Becker mit seinem Konzern einen Reingewinn von 4,3 Millionen Reichsmark. Zwei Ingenieure vom Stahlwerk Becker wurden 1915 weltbekannt: Die Gebrüder Cönders entwickelten die "Becker-Kanone". Nach dem Krieg wurden die Lizenzen dieser Kanone an die Maschinenbau-AG verkauft.

Doch mit Kriegsende verschlechtere sich auch die wirtschaftliche Lage vom Stahlwerk Becker. 1918 fusionierte Becker mit der Bochumer Bergwerks AG. So entstanden die Steinkohlebergwerke Becker AG. Im Grunde kann man sagen, dass der verlorene Krieg der Grund für den "Untergang" des Stahlwerk Beckers ist: es gab Rohstoffengpässe, Auflagen der Besetzung und viele Reparaturen mussten getätigt werden. Die hohen Kreditbelastungen taten ihr Übriges.

1924 verstarb Dr. Becker. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich noch weiter, so dass man sich 1925 von der Steinkohlenbergbauwerke Becker AG trennen musste. 1928 stellte man schließlich die Produktion ein und verkaufte das Stahlwerk an das Konsortium der Ruhrstahlgemeinschaft.

1932 wurde das Stahlwerk Becker entgültig geschlossen.

Die alliierten Siegermächte demontierten die Produktionsanlagen einige Jahre später. Die Gemeinde Willich verpachtete die Gebäude an diverse kleine Gewerbetreibende. 1993 erhielten diese Betriebe von der Militärregierung die Kündigung und mussten die Gebäude räumen. Eine Pioniereinheit der Britischen Rheinarmee zog dort ein und baute neue Hallen und Gebäude, die heute allerdings bereits abgerissen wurden.

Seit 2002 ist aus dem urprünglichen "Stahlwerk Becker" ein ständig wachsender Gewerbepark geworden. Wer sich dort umschaut, erkennt, wie perfekt alte und neue Gebäude miteinander harmonieren. Selbst der ansässige Lidl befindet sich in einem alten Gebäude, welches dennoch modern integriert wurde.


Bei dieser Umgestaltung wurden einige Ursprungsgebäude denkmalgeschützt. Sie werden nachts mit großen Strahlern angestrahlt. Dazu gehören u.a. das ehemalige Kesselhaus und der Wasserturm, in dem sich heute viele Vögel eingenistet haben.

Das Fotoalbum zum Stahlwerk Becker findet ihr >> hier <<
.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
Design by Free WordPress Themes | Bloggerized by Lasantha - Premium Blogger Themes | Best Web Hosting Coupons